das hier ist propaganda

Kommunikationsdesign

Gestalterin: Janine Kerscher
Entstanden: Wintersemester 2024/25

Janine Kerscher wird hier Dinge sagen, die du wahrscheinlich nicht hören willst. Denn es geht um Propaganda. Es geht darum, dass sie uns alle etwas angeht.

Sie ist sich sicher, du spürst es auch – Unsicherheit, Unzufriedenheit, Misstrauen. Wir befinden uns in Krisenzeiten. Gerade jetzt drohen wir alle vulnerabeln, weißen Kaninchen zu verfallen, die uns in ihre Rabbit Holes locken, mit Versprechen von Sicherheit, einer heilen Welt und der einzig- wahren Lösung für alle Probleme. Und dieses Versprechen wollen wir einfach glauben. So laufen wir hinterher, immer tiefer ins Wunderland – bis wir uns verirren.

Janine Kerschers Arbeit ist eine Art Navi. Sie macht Verborgenes sichtbar und gibt Orientierung. Sie entlarvt propagandistische Botschaften mithilfe des „Prebunking“, wodurch Leser:innen Manipulationstechniken kennen- und er erkennen lernen. Doch Propaganda manipuliert nicht rational. Sie spielt mit unseren Emotionen. Deshalb endet die Flugschrift nicht auf der informativen Ebene des Papiers, sondern setzt sich mithilfe von Augmented Reality im Digitalen fort. Denn Propaganda ist uns in die digitale Welt gefolgt, hinein in die sozialen Netzwerke, auf denen sich so viele tagtäglich tummeln – unsichtbar wie eh und je, oft versteckt hinter harmlos wirkenden Memes.

„Das hier ist propaganda“ ist ein multidimensionaler Ansatz. Die Flugschrift begleitet Alice ins Wunderland, überquert Schwellen, landet in der faktischen Realität und bewegt sich zurück. Sie informiert und klärt auf. Sie erlaubt, zu fühlen, was rein kognitiv schwer zu begreifen ist. Sie spielt mit Klarheit und der schrillen, lauten, absurden Ästhetik digitaler Medien gleichermaßen – mit Humor und Popkultur, deren Leichtigkeit es dir erleichtert, dich für die schwere Thematik zu öffnen.

Und am Ende dieser Reise bleibt die Moral: sus. Eine Erinnerung daran, skeptisch zu sein – nicht blind zu ver- oder misstrauen. Uneindeutigkeiten auszuhalten, also nicht auf vermeintlich einfache Antworten hereinzufallen. Und zuletzt Selbstreflexion. Denn manchmal willst du einfach, dass etwas Sinn ergibt, auch wenn es das gar nicht tut.

Janine Kerscher ist nicht hier, um dir zu sagen, wie die Sache ausgehen wird – sie schreibt dir den Weg nicht vor. Sie ist hier, um dir zu zeigen, wie alles beginnen kann – sie gibt dir eine Karte an die Hand. Und sie kann dir sagen: Es beginnt nicht mit einer Entscheidung zwischen roter und blauer Pille – das wäre zu einfach.