Der Städter und das Dorf

Fotografie

Gestalter: Johannes Hessel
Entstanden: Wintersemester 2009/10

In seiner Fotoarbeit „Der Städter und das Dorf“ inszeniert sich Johannes Hessel in verschiedenen stereotypischen Rollen, die dem Städter zugeordnet sind, in stereotypischen ländlichen Umgebungen. Das Zusammenspiel von Person und Ort führt zu Irritation. 

Der Soziologe Erving Goffman beschreibt in seinem Buch „Wir alle spielen Theater“, wie man Theaterterminologien auf soziale Interaktionen anwenden kann, um diese zu analysieren. Die Inszenierungen Hessels kann man in die Bereiche „Erscheinung“ (der Person) und „Bühnenbild“ aufteilen.Goffman erklärt, dass die Menschen erwarten, dass die „Erscheinung“ und das „Bühnenbild“ im Einklang sind. So ist es beispielsweise für uns nicht ungewöhnlich einen Geschäftsmann in einem Büro zu sehen. Eine Disharmonie zwischen „Erscheinung“ und „Bühnenbild“ fällt dagegen mehr ins Auge und erregt Aufmerksamkeit. Mit Hilfe dieser Tatsache erzeugt Johannes Hessel Spannung, da Person und Handlungsort scheinbar nicht miteinander harmonieren. Auf diese Weise werden Klischees und Vorurteile der Städter gegenüber den Dörflern und umgekehrt genauer wahrgenommen. Die Fotos sollen zwar auf den ersten Blick amüsieren, auf den zweiten Blick jedoch auch den Rezipienten mit seinen eigenen Stereotypen und Vorurteilen konfrontieren.