Design for Sustainable Change.

Produktdesign

Gestalterin: Arina Nechaeva
Entstanden: Wintersemester 2023/24

Case Study Outdoor-Leuchten-System als Best-Practice für nachhaltige Gestaltung.

In Folge menschlicher Aktivitäten gerät die Belastbarkeit der Erde zunehmend an ihre Grenzen. Laut Wissenschaftlern wurden im Jahr 2023 bereits sechs der neuen planetaren Grenzen überschritten. Mit dem global wachsenden Bewusstsein seitens aller Akteure für die Notwendigkeit einer nachhaltigen Transformation unserer Gesellschaft, Wirtschaft und Politik steigt insbesondere auf Unternehmen stetig der regulatorische, sowie gesellschaftliche Druck zur Veränderung und drängt sie dazu, ihre bestehenden wirtschaftlichen Strukturen und Praktiken zu hinterfragen und neue auszurichten hin zur mehr Verantwortung und mehr positiven Impacts.

Den Angaben des BMUV (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz) zu Folge sind 80% der Umweltauswirkungen eines Produktes durch dessen Design vorbestimmt, da bereits in der Produktplanungsphase sämtliche Entscheidungen getroffen werden, die alle weiteren Lebenszyklusphasen von Produkten und Dienstleistungen beeinflussen. Eine ganzheitliche Betrachtung und Umgestaltung unserer heutigen Produktions- und Konsumsysteme (SDG 12 Nachhaltige/r Konsum und Produktion) hin zur einer Kreislaufwirtschaft und der Herbeiführung zur Veränderung und Reduktion unserer gewohnten Konsumpraktiken gehören somit zu den zentralen Faktoren, die über die Geschwindigkeit und das Gelingen einer nachhaltigen Transformation, entlang der ökologischen, ökonomischen und sozialen Bereiche bestimmen.

Auf der Suche nach möglichen Lösungswegen bekommen somit u.a. die Strategien und Prozesse der nachhaltigen Gestaltung immer mehr Aufmerksamkeit und werden zunehmend, als eine der Schlüsselkompetenzen im Veränderungsprozess betrachtet. Auch dessen Rolle als „best-practice“ Disziplin eingesetzt zu werden, findet immer mehr Anklang.

Doch was macht ein nachhaltiges Produkt aus? Welche Prinzipien und Methoden liegen einer nachhaltigen Gestaltung zu Grunde, die darauf bedacht ist, die Umweltbelastungen so gering wie möglich zu halten und dabei auch die ökonomischen und sozialen Aspekte mitzudenken?

Diesen und vielen weiteren Fragen der nachhaltigen Gestaltung ging diese Masterarbeit auf den Grund und zeigte anhand der Case Study Outdoor-Leuchten-System, dass nachhaltige Gestaltung als eine „best-practice“ Disziplin, durch dessen ganzheitlichen Ansatz die ökologische, ökonomische und die sozialen Ebenen der Nachhaltigkeit im Design Prozess miteinzubeziehen, Potenziale bietet, einen Mehrwert zu generieren, welcher über die Funktionalität und Ästhetik eines Produktes hinausgeht und somit in der Lage ist, die nachhaltige Entwicklung zukunftsfähig mit zu gestalten.

Das modulare Outdoor-Leuchten-System „Enso“ soll durch dessen funktionale und schlichte Gestaltung Menschen das ganze Jahr über mit einem angenehmen Licht erfreuen. Darüber hinaus wurde die Gestaltung von „Enso“ darauf ausgerichtet, möglichst vielen unterschiedlichen Anforderungen der nachhaltigen Produktgestaltung gerecht zu werden und somit die Auswirkungen auf die Umwelt möglichst gering zu halten.

Der Name „Enso“ ist abgeleitet aus der japanischen Kalligraphie und steht für einen „unvollkommenen Kreis“. Im Zen-Buddhismus gilt es als Symbol für Achtsamkeit, Ruhe, Stärke aber auch für den ewigen Kreislauf. Daher spiegelt es das Bestreben nach einem bewusstem Leben im Einklang mit der Natur, sowie die Rücksichtnahme auf die soziale Umwelt und Ordnung. Mit dem Fokus, den unterschiedlichsten Benutzer:innen ein möglichst freundliches Nutzungserlebnis zu ermöglichen, wurde „Enso“ so gestaltet, dass es ohne Hilfe von Fachleuten installiert werden kann. Zur Minimierung der Beeinträchtigung des Biorhythmus von Insekten wurde die Leuchte als „downlight“ konzipiert, wodurch eine Ausrichtung des Lichts nach oben nicht möglich ist. Die Steuerung der einzelnen Lichtquellen erfolgt bequem per Bluetooth Verbindung und greift dabei auf die Plattform von Casambi zurück. Somit kann die Leuchte entweder per Smartphone App oder durch einen smarten Lichtschalter bedient werden. Zusätzlich verfügt „Enso“ über Anti-Glare-Filter, die für blendfreies Licht sorgen. Mit dem Ziel, die Langlebigkeit der Leuchte zu gewährleisten, können bei Bedarf einzelne Komponenten separat nachbestellt werden und problemlos durch die Nutzer:innen selbst ausgetauscht werden. Die einzelnen Komponenten der Leuchte sind so zusammengesetzt, dass diese am Ende dessen Lebenszyklus wertstofflich recycelt und auch wiederverwendet werden können.