Die Europäerin
Fotografie
Gestalterin: Mareike Hölter
Die meisten Menschen beschleichen beim Stichwort „Europa“ bürokratische Horrorvorstellungen und auch das Wissen um die europäischen Nachbarn ist oft erschreckend oberflächlich. Denn im Medien-Europa des 21. Jahrhunderts herrscht vor allem die Macht des Fernsehens und der Pressefotos. In der Flut von Symbolbildern, die in der Berichterstattung bestimmte Länder versinnbildlichen sollen, haben sich schnell Standards entwickelt: Big Ben steht für London, das Atomium für Brüssel, Käse für die Niederlande.
Dieser Bildsprache hat sich Mareike Hölter bedient. Für die Arbeit „Die Europäerin“ wurden typisch europäische Klischees fotografisch in Szene gesetzt; die Bilderreihe stellt nationale Stereotype auf extrem übertriebene Weise dar. Vor ihrer Kamera hat sich Mareike Hölter als Vertreterin jeweils eines EU-Mitgliedsstaates in Szene gesetzt. Dem Projekt ging eine Recherche voraus, bei der fünfzig Deutsche zu ihren spontanen Assoziationen und Vorurteilen über die verschiedenen Länder befragt wurden. Für ihre Arbeit erhielt sie 2004 den 2. Preis im Wettbewerb „Welche Sprache spricht Europa?“, der Jungen Akademie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften.