Die Renaissance des Hörens

Kommunikationsdesign

Gestalterin: Rani Mansuri
Entstanden: Wintersemester 2006/07

Die Arbeit „Die Renaissance des Hörens“ zeigt eine Plakatkampagne für das Medium Hörbuch, die Anlass geben soll, sich in besonderer Weise auf das gesprochene Wort einzulassen. Das Hörbuch birgt die Möglichkeit konzentriertes Zuhören zu fördern, eine Fähigkeit, die im Zuge der Entwicklung der Menschheit in den Hintergrund gedrängt wurde. Zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte kamen der Fähigkeit des Hörens unterschiedliche Bedeutungen zu. So prägte vor der Erfindung der Schrift das Hören des gesprochenen Wortes das kulturelle Gedächtnis. Wissen wurde in Form der mündlichen Überlieferung und somit durch das Zuhören an die nächste Generation vermittelt. Die Anknüpfung an die philosophische Erkenntnistheorie, die Alphabetisierung und die Einführung visueller Medien haben jedoch dem Auge zur Vormacht verholfen. So gilt in der heutigen Alltagskultur das Sehen und das Bild als Beleg von Wirklichkeit gegenüber dem Gehörten. Mit dem Wechsel in der Art der Kommunikation begann der Konkurrenzkampf zwischen Ohr und Auge, zwischen Sprache und Schrift, zwischen Klang und Bild. Durch das Medium des Hörbuches kann jedoch, in einer durch Visualität geprägten Literalkultur, das Ohr wieder an Bedeutung gewinnen. 

Eine Kampagne, die dazu anregt gezielt zuzuhören, indem das Hören von Hörbüchern in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt wird, kann somit einen Beitrag dazu leisten, das verloren gegangene Gleichgewicht der sinnlichen Wahrnehmung von Ohr und Auge wieder herzustellen.