Dracula, ein illustrativer Perspektivwechsel
Illustration
Gestalter: Thure Röttger
Entstanden: Wintersemester 2021/22
Die Arbeit ist der Versuch, den Dracula Roman des Autoren Bram Stoker zu illustrieren, ohne die üblichen Dracula Klischees weiterzugeben. Denn Dracula ist eine Erzählung über ein blutrünstiges und allzu menschliches Monster. Dracula ist aber auch eine Erzählung aus dem Innenleben eines Monsters heraus, dem durch seinen Autor eigentlich kein eigenes Innenleben zugestanden wurde. Eine wirkliche äußere Form hat Dracula nicht, nur eine von außen kommende Erwartung an eben diese Form. Er ist eine Figur ohne eigenes Spiegelbild, vielleicht sogar ohne eigenes Selbstbild.
Was hätte Thure Röttger also mehr zu bieten als eine weitere Oberflächlichkeit, ein von außen kommendes Fremdbild? Dracula existiert wahrscheinlich nur als innere Stimme, was ihn durch und durch zur literarischen Kreatur macht. Alles, was Thure Röttger also tun kann, ist Dracula mit seinen Bildern eine Bühne zu geben. Dracula selbst betritt aber diese Bühne nicht und letztendlich ist es seine Perspektive, mit der wir auf diese Bühne schauen. So erfahren wir wahrscheinlich am meisten über ihn, indem wir auf die Welt schauen, wie er es tun würde. Eine Welt, mit der er genauso fremdelt wie sie mit ihm, in der er ein fremder Geist ist. Die anderen wiederum, die „normalen“ Menschen, wirken nicht wie ein fester Teil seiner Welt, sie sind abgehoben und geisterhaft.