Ist/Die Welt ist/noch zu retten

Kommunikationsdesign

Gestalterin: Fabienne Schovenberg
Entstanden: Wintersemester 2018/19
Auszeichnung: Froschkönig – Innovationspreis für Nachhaltigkeit der ecosign, 2. Platz Kölner Design Preis 2019, Ausstellung zum Staatspreis MANUFACTUM für das Kunsthandwerk NRW 2019

Die Abschlussarbeit von Fabienne Schovenberg wurde durch ein Stipendium der Andrea von Braun Stiftung gefördert. 

Das Buch ist im Oktober 2020 im Westarp Verlag erschienen.

Ist die Welt noch zu retten? Bewegen meine eigenen, kleinen Versuche, die Welt ein bisschen besser zu machen, überhaupt etwas? Und wieso ist es eigentlich so verdammt anstrengend, das Richtige zu tun?

Fragen, die Sie sich vielleicht auch schon einmal gestellt haben. Fabienne Schovenberg hat die Erfahrung gemacht, dass der Versuch, die Welt zu verbessern, eine frustrierende Angelegenheit sein kann. Also hat sie sich auf die Suche nach mehr Gelassenheit in sozialökologischem Engagement gemacht und die Ergebnisse dieser Suche in einem Buch festgehalten. Es geht darum, dass sozialökologisches Engagement voller Gegensätze ist: Zwischen dem, was wir wollen und dem, was wir wollen sollten, zwischen unserer Weltsicht und der von anderen. Und darum, ein Stück weit seinen Frieden mit solchen Widersprüchen zu schließen und eine Balance zu finden aus dem eigenen Wohlergehen und dem Wohlergehen anderer. Es geht um bösartige Probleme, die sich nie so wirklich lösen lassen wollen – und darum, dass uns das nicht davon abhalten sollte, weiterhin an Lösungen zu arbeiten. Es wird in Frage gestellt, ob unsere Handlungen wirklich nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind. Und es geht darum, wie uns unsere Wahrnehmung Streiche spielt und dafür sorgt, dass wir die Welt tatsächlich schlechter sehen, als sie eigentlich ist. Denn die Menschheit hat in den vergangenen Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht – nur kommt unser Weltbild dieser Entwicklung nicht so ganz hinterher. Durch die Gestaltung des Buchs wird Komplexität erfahrbar gemacht – und man macht die Erfahrung, dass man mit ihr umgehen kann, anstatt nur von ihr überwältigt zu werden. Schließlich geht es darum, Probleme nicht weniger ernst, aber den Umgang mit ihnen gelassener zu nehmen und so langfristig motiviert zu bleiben.

Das Buch besteht aus einem Schuber mit sieben Heften. Jedes Kapitel hat eine andere Besonderheit beim Blättern: Einmal lassen sich mehrere Seiten hintereinander ausklappen, mal geht es nach links, mal nach rechts und mal denkt man, man sei am Ende des Heftes angekommen, dabei geht es noch weiter. Jedes Kapitel hat auch auf den Innenseiten seine eigene Gestaltung, in der sich das inhaltliche Leitmotiv widerspiegelt: Das Kapitel „Widersprüche – Dazu die ganze Mühe“ befindet sich durch zwei gegenläufige Spalten im Widerspruch mit sich selbst, beim Kapitel „Überforderung – Bringt ja alles doch was“ kann einem die Überlagerung von mehreren Schriftebenen schon mal zu viel werden und im Kapitel „Halbwissen – Die Welt geht den Bach rauf“ hat der Leser mit Textlücken zu kämpfen. Die Hefte sind nicht gebunden und so aufgebaut, dass sie sich jeweils zu einem großen Bogen ausklappen lassen. Hier offenbaren sich farbige Seiten, die beim Blättern des Buchs verborgen geblieben sind und auf denen die zentralen Erkenntnisse des jeweiligen Kapitels zum Vorschein kommen. Dem Leser werden also sowohl durch die Gestaltung der Innenseiten als auch durch die Form des Buchs bewusst Hürden gestellt. Er bleibt aber immer in der Lage, diese Hürden zu bewältigen. So ist es auch mit dem Weltverbessern, denn: Die Welt besser zu machen ist keine leichte Aufgabe, aber sie ist möglich. Das Buch möchte durch seine Gestaltung nicht nur ein Ab und Auf wie im sozialökologischen Engagement erfahrbar machen, sondern auch zu einem offenen Umgang mit den Sonnen- und Schattenseiten eines solchen Engagements beitragen.

Die offene Form des Buchs spiegelt die Prozesshaftigkeit der Botschaft wider. Denn die Welt besser zu machen ist eine Aufgabe, die niemals abgeschlossen sein wird. Es wird immer Probleme geben, für die wir Lösungen finden müssen. Dabei wird es neben der Möglichkeit der Verschlechterung immer auch die Möglichkeit der Verbesserung geben. Und die Welt bleibt so lange zu retten, solange wir weiter Probleme lösen und weiter daran arbeiten, Dinge besser zu machen.