Leviathan
Fotografie
Gestalterin: Mona Schulzek, 7. Semester
Entstanden: Sommersemester 2017
Erstmalig in der Geschichte ist kognitives Denken nicht mehr alleinige Fähigkeit des Menschen. Navigationssysteme, autonomes Fahren, Selftracking oder Partnervermittlung – die meisten Bereiche unserer Lebenswelt werden durch Algorithmen ersetzt. Ihr Zauber beruht auf der wundersamen Vereinfachung, auf der Reduktion von Komplexität. Sie sind programmiert um fehlerfrei zu arbeiten und sich nicht, wie der Mensch, von Emotionen leiten zu lassen. Bereits der Philosoph Jean Baudrillard sprach von der Gefahr, dass wir unsere Natürlichkeit durch wissenschaftliche und technische Anwendungen auf Distanz halten. Für ihn ist das der Zustand, in dem wir uns der Welt entledigen und aus ihr verschwinden.
Die Abschlussarbeit stellt eine Analogie zwischen Algorithmen und dem Phänomen Vakuum dar. Ein Vakuum ist ein nahezu luftleerer Raum, in dem besondere physikalische Gesetze herrschen und kein Leben möglich ist. Es gibt keine Lebewesen, die dort ihren Ursprung haben oder sich gar evolutionär weiterentwickeln können. Ähnliches erleben wir mit Algorithmen: Durch ihre programmierten kognitiven Fähigkeiten und ohne ablenkende, menschliche Gefühle, arbeiten sie nahezu perfekt und es scheint, als würden wir dadurch unsere natürliche Evolution zum Stillstand bringen.