noplace
Interdisziplinäres Design
Gestalter: Leonard von Brenndorff
Entstanden: Wintersemester 2021/22
noplace ist ein Entwurf des kooperativen Widerstands gegen das Ende der Geschichte.
noplace ist die Suche nach einer neuen zentralen Erzählung, die über das scheinbare »Nichts« in der Zukunft hinausweist: eine Erzählung der guten menschlichen Natur. Die Grundlage von noplace ist deshalb, dass es nicht so bleiben kann, wie es ist, nicht mehr so werden darf wie es einst war und die Vorstellungen von Zukunft im Prozess der Tätigkeit entworfen werden – als konkrete Utopie.
Der Schlüssel ist nicht das »was« oder das »wie«, uns fehlt das »warum«. Warum arbeite ich?
Diese Geisteshaltung wird im minha galera Kollektiv gelebt und seit August 2021 von sechs Mitgliedern als konkret utopische Praxis zum Unternehmen noplace geformt. noplace gibt Menschen ein »warum«. noplace politisiert, vernetzt, fördert Kooperation, schafft Vertrauen, übt gemeinschaftlichen Umgang mit Ressourcen – vor allem aber bietet noplace Freiraum für Begegnung und Tätigkeit durch Arbeit ohne einen vorgegebenen Zweck. Bei noplace arbeiten Menschen eben nicht, um Geld zu vermehren – vielmehr sehen und schätzen sie den Wert und die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen. Diese sozialen Beziehungen schaffen Identität und eröffnen Raum, um Arbeit zu verrichten, die wiederum Dienste und Gegenstände erzeugt, die kein Selbstzweck mehr sind, sondern soziale Funktion übernehmen.
Das Unternehmen noplace bietet die Fläche und die Strukturen, um dieses Verständnis von Arbeit aktiv zu erproben. Auf 200 m2 betreiben wir einen interdisziplinären Freiraum mit Büro-, Werkstatt- und Eventflächen in der Kölner Innenstadt und organisieren dort eine progressive Arbeitsgemeinschaft von 29 Personen: die noplace community. Durch monatliche Nutzungsbeiträge der Mitglieder der noplace community werden Fixkosten, Grundausstattung und Verwaltung des Freiraums gedeckt. Die Tätigkeiten der noplace community bewegen sich größtenteils im künstlerisch–gestalterischen Kontext. Vereint werden sie durch den Wunsch nach Gemeinschaft und dem Antrieb, das gesellschaftliche Konstrukt Arbeit weiterzudenken. Gemeinsam werden Fähigkeiten, Werkzeuge und Arbeitsplätze geteilt, um möglichst viele verschiedene Projekte umsetzen zu können. Die Vorteile der interdisziplinären Zusammenarbeit werden konstant ausgeschöpft.