pneuma gemini
Fotografie
Gestalterin: Jill Ehrat
Entstanden: Sommersemester 2014
Zwillinge faszinieren und befremden zugleich. Sie besitzen etwas Mystisches, stechen in einer Welt voller »Einlinge« heraus und ihre Verschiedenheit verschwimmt oftmals hinter dem Mythos der Einheit und Gleichheit im Paar. Doch was macht Zwillinge so reizvoll für den Menschen: Ist es ihr gleiches Aussehen, ihre vermeintlich seelische Verbundenheit, die keine Grenzen kennt oder ihre schicksalhafte Zusammengehörigkeit, dass sie von Anbeginn zu zweit sind? Leben und verkörpern Zwillinge vielleicht das, was sich ein jeder insgeheim wünscht? Ein jeder kennt Geschichten, die davon erzählen, dass Zwillinge auf übersinnliche Weise miteinander in Kontakt stehen und spüren, wenn dem anderen etwas zustößt. Stirbt ein Zwilling zu Lebzeiten, stellt dies ein einschneidendes Erlebnis für den Zurückgebliebenen dar und ist mit tiefer Trauer und schmerzlicher Sehnsucht verbunden.
Doch wie verhält es sich, wenn ein Zwilling bereits im Mutterleib verstirbt und spurlos »verschwindet«? Hat dieser Verlust Folgen für den Überlebenden und ist es möglich, dass durch die vermeintlich seelische Verbundenheit von Zwillingen eine Übersinnliche bestehen und der »verlorene Zwilling« spürbar bleibt? In der Abschlussarbeit »pneuma gemini« hat sich Jill Ehrat mit ihrem womöglich »verlorenen Zwilling« künstlerisch auseinandergesetzt und diesem in einer fotografischen Arbeit Ausdruck verliehen.