Sorgen x Morgen

Kommunikationsdesign

Gestalterin: Giulia Caligiuri
Entstanden: Sommersemester 2024

Eine typografische Novel über die Reise der Angst

Wir sind – mit dem Übergang in das 21. Jahrhundert – global vernetzt, während unser Körper und der unser aller Vorfahren bis heute dem Überlebensinstinkt ausgesetzt ist. Viele junge Erwachsene befinden sich mittlerweile in einem sogenannten Dauerkrisenmodus. Die Angst vor der Zukunft zeichnet sich durch dessen permanente, wenn auch manchmal unterbewusste Anwesenheit aus. Die Möglichkeit, Nachrichten aus der ganzen Welt zu empfangen verleiht globalen Krisen einen allgegenwärtigen Charakter. Nachrichten über Katastrophen, wirtschaftliche Probleme, internationale Konflikte, den Klimawandel, Armut etc. prägen wir uns eher ein, als Nachrichten über Verbesserung und positive Zukunftsaussichten.

Angst wirkt sich zunächst auf die kognitiven Fähigkeiten aus, zumal dabei der Zugriff auf die eigenen Erfahrungen und Gelerntes blockiert ist. Der Vorteil, in bedrohlichen Situationen kurzfristig zu denken und schnell handeln zu können, erschwert in permanenter Angst den Blick in die Zukunft. Mit aufgesetzten Scheuklappen sind wir nicht in der Lage, langfristig lösungsorientiert zu denken. Um diesem Phänomen aufgeschlossen zu begegnen, ist eine typografische Novel entstanden, die einen multiperspektivischen Blick auf das Phänomen der Zukunftsangst wirft. Konkret beinhaltet dies neurowissenschaftliche, evolutionstheoretische, gesellschaftliche, wirtschaftliche, historische, narrative aber auch zwischendurch nichtmenschliche Sichtweisen, aus denen die Angst hier betrachtet wird.

Die Inhalte werden in humorvoller Sprache vermittelt, um Leserinnen für neue Betrachtungsweisen empfänglich zu machen. Sie könnten Betroffenen langfristig helfen, die Ungewissheit situativ als unvermeidbaren Begleiter der Zukunft zu akzeptieren.

Die Typografie visualisiert diese Emotion, die gelegentlich auch unterdrückt wird und im Verborgenen bleibt. Leserinnen sollen eine Möglichkeit haben, die eigene, teils schambehaftete Angst besser kennen und einordnen zu lernen. Das Buch plädiert dafür, die eigene Verletzlichkeit nicht als Schwäche wahrzunehmen, sondern als Hilfestellung anzuerkennen.