In need of new narratives

Fotografie – Abschlussarbeit

Gestalterin: Anna Sorgalla
Entstanden: Wintersemester 2022/23

Das Fotobuch "In need of new narratives" beschäftigt sich mit der Wirkmächtigkeit von Erzählungen, alten Narrativen, Heldenerzählungen und dem Bedarf nach neuen gelingenden Geschichten. Dabei liegt der thematische Fokus insbesondere auf den Themen Geschlechtverhältnisse und Klimawandel.

Entstanden sind Portraitfotografien von queeren, teilweise non-binären Personen, die einen neuen visuellen Gegenentwurf zu gewohnt-erwartbaren Darstellungen männlicher heldenhafter Protagonisten repräsentieren. Die Foto-Negative der Mittelformate wurden nach dem Entwicklungsprozess einer Behandlung durch das Klima unterzogen, indem sie Hitze in verschiedenen Formen ausgesetzt wurden. Der Einfluss, den die klimatische Behandlung auf die Bilder hat, lässt sich dabei nur schwer kontrollieren, analog zu den bevorstehenden Auswirkungen des Klimawandels im Falle eines zukünftigen Überschreiten der 2°Grad-Celsius-Marke. Die visuellen Zerstörungsmomente stehen dabei in Zusammengang mit dem ökologiephilosophischen Konzept Timothy Mortons, der im Klimawandel das größte Hyperobjekt unser Zeit sieht, das sich den Planeten, wie auch in die Körper der Menschen einschreibt.

Innerhalb des Buches werden die entstandenen Fotografien von wissenschaftlichen Texten rundum Narrative, Mythen und Erzählungen begleitet um schließlich zu dem Ergebnis zu kommen, dass ein Bruch mit alten Narrativen und das Entwickeln neuer, konstruktiver Narrative notwendig ist.

Jene neuen Narrative sollten von einer Gleichheit der Menschen in Anerkennung all der Widersprüchlichkeiten und Uneindeutigkeiten handeln und davon, wie wir gemeinsam, kooperativ und nicht konfrontativ, auf Augenhöhe mit Anderen und unserem Planeten unser aller Überleben sichern. Und mehr noch: Ein gutes Leben für alle gestalten. Benötigt werden nicht-lineare Geschichten von Gelassenheit, von einer Integration der Wunden und Ambivalenzen durch ein In-Beziehung-Treten mit den Anderen.

Kurz gesagt: Unsere alten Geschichten müssen endlich erwachsen werden.